Gimme „five“ – 5 Jahre Faktencheck Gröbenzell

In Blog by Johann G. Böhmer

Vor genau 5 Jahren – am 29.2.2020 – gab es den ersten Beitrag auf dieser website.  Er befasste sich mit dem Neubau des Rathauses. Aufhänger des Beitrags war, dass sich die Fläche nach der Bedarfsermittlung von 2015 nach und nach, man kann auch sagen: still und heimlich, letztendlich um über 20 % vermehrte: von 5.060 qm BGF laut Aufstellung emproc vom 21.5.2015 auf 6.350 qm BGF laut dem dann umgesetzten Vorentwurf Behnisch vom 10.5.2017 (siehe Präsentation Behnisch vom 2.6.2017, S. 35). Entsprechend vermehrte sich die Zahl der bereit gestellten Arbeitsplätze von 71 in dem Entwurfsplan Behnisch vom 8.5.2015 (61, die man schon hatte, plus 10 neue) auf 103 Arbeitsplätze im Vorentwurf Behnisch vom 6.4.2017.

Nach Meinung von FAKTENCHECK war es die richtige Entscheidung, ein neues Rathaus zu bauen. Die Kontroverse, ob statt eines vollständigen Neubaus eine Kombination von neu und alt, heißt Erhalt und Einbezug des ersten Gröbenzeller Rathaus von 1954, nicht die bessere oder zumindest charmantere Lösung gewesen wäre, soll hier nicht wieder aufgewärmt werden.  Dass die in der Präsentation Behnisch vom 2.6.2017 nach DIN 276 auf 14,9 Mio. € brutto geschätzten Gesamtkosten einschließlich Baunebenkosten am Ende in Gesamtkosten von etwa 25 Mio. € mündeten, hat sicher ein großes Loch in die Gemeindekasse gerissen, aber was hätte man wie anders machen können oder sollen, nachdem man sich für diesen Weg nun einmal entschieden hatte?

Andere Kommunen wie Olching und Puchheim kommen mit ihren in die Jahre gekommenen Rathäusern auch nicht mehr zurecht und erwägen auch, ein neues Rathaus bauen. Sie wären froh, wenn sie die Erschwernisse durch Umzüge während der Bauzeit schon hinter sich hätten. Gröbenzell hatte das Glück, während der Bauzeit ein Ausweichquartier gefunden zu haben. Die beiden Umzüge waren sehr gut organisiert. Die Arbeit im jeweils neuen Rathaus kam ohne größere Reibungsverluste jeweils sehr schnell wieder in Takt. Dafür gilt allen Beteiligten ein großes Lob.

Trotzdem finden es manche immer noch als schade, dass man das große, die Gröbenzeller Geschichte erzählende Holzrelief von Arno Visino partout nicht im Neubau unterbringen wollte. Die Rückwand des neuen Sitzungssaales wäre ein hervorragender Platz dafür gewesen.

Kurz nach dem Erscheinen des 1. Faktenchecks war am 15.3.2020 Kommunalwahl. Martin Schäfer (UWG) wurde als Bürgermeister wiedergewählt. Er setzte sich in der Stichwahl knapp gegen Anton Kammerl (CSU) durch (53,5 : 46,5 %). Für die Bürgermeisterwahl hatten außerdem Gregor von Uckermann (SPD), Ingo Priebsch (GRÜNE) und Hendrik Grallert (FDP) kandidiert. Die CSU blieb mit neun Sitzen stärkste Kraft im Gemeinderat, danach folgten die GRÜNEN und die UWG mit jeweils sieben Sitzen, die SPD mit vier Sitzen, die FREIEN WÄHLER mit zwei Sitzen und die FDP mit einem Sitz. Seit der Wahl im März 2020 gab es Verschiebungen in der Sitzverteilung, da zwei auf der Liste der GRÜNEN gewählte Gemeinderätinnen, Larissa Holmer und die später aus dem Gemeinderat ausgeschiedene Ursula Retz, schon 1 ½ Jahre später im Herbst 2021 von der Fraktion der GRÜNEN zur Fraktion der UWG überwechselten.

FAKTENCHECK kommentierte das einigermaßen bissig in einem Blog vom 21.10.2021 „Aufs falsche Pferd gesetzt ?“

https://www.gröbenzell-faktencheck.de/2021/10/21/aufs-falsche-pferd-gesetzt

Bei der Bürgermeisterwahl 2020 hatte Runge, obwohl GRÜNER, Martin Schäfer und nicht seinen Parteikollegen Daniel Holmer, der für die GRÜNEN kandidierte, unterstützt. FAKTENCHECK nahm diese Kuriosität in einem Blog vom 19.3.2020 aufs Korn:

https://www.gröbenzell-faktencheck.de/2020/03/19/kommentar-zur-lage-im-moos

und sparte dabei auch nicht mit Kritik an der örtlichen Presse: „Wenn die Presse die Meinung derer in den Vordergrund stellt, die sich an Zuständigkeiten vorbei selber in den Vordergrund schieben, wird sich an dem Wildwuchs und dem Hang zur Selbstdarstellerin nichts ändern“. Wenn man bedenkt, dass Runge sich zuletzt massiv darüber beschwert hat, von Schäfer extrem stark in seiner Kompetenz als Bauausschussvorsitzender beschnitten worden zu sein, dann wird sofort deutlich, dass hier eine 180-Grad-Wendung im Verhältnis Martin Schäfer/ Martin Runge stattgefunden hat.

Siehe zu dem Konflikt Schäfer. /. Runge den Runge unterstützenden Antrag der SPD-Fraktion vom 16.12.2024 „Einbeziehung des Bauausschussvorsitzenden in die Sitzungsvorbreitung des Bauausschusses“, welcher nun ganz frisch im öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung vom 27.2.2025 behandelt wurde.

https://buergerinfo-groebenzell.digitalfabrix.de/si0057.asp?__ksinr=3014

Offensichtlich konnten jedoch Schäfer und Runge nun aber ihre Querelen vor der Gemeinderats-Sitzung am Donnerstag wieder soweit bereinigen, dass Runge, wie er auf eine abwiegelnde Erklärung von Schäfer in der Gemeinderatssitzung hin erklärte, davon ausgeht, in Zukunft wieder in einer akzeptablen Form in die Sitzungsvorbereitung einbezogen zu werden. Nachdem über den Streit zwischen Runge und Schäfer in der Presse berichtet worden war (FFB-SZ vom 5.12.2024: „Streit unter Bürgermeistern eskaliert“ – dieser Bericht war Aufhänger des SPD-Antrags), ist davon auszugehen, dass in der Presse ebenso wieder Entwarnung gegeben wird. Man kann nur hoffen, dass sich die Beteiligten wieder dauerhaft zusammenraufen.

Aus den vielen Themen, die FAKTENCHECK während der letzten fünf Jahre aufgegriffen hat, sticht sicher die Sache der schwerbehinderten, auf einen Elektro-Rollstuhl angewiesenen Concetta Tatti heraus, die von Seiten der Gemeinde als ihrer Vermieterin und durch ein Gerichtsurteil des Amtsgerichts Fürstenfeldbruck extrem unter Druck war, eine von ihr auf eigene Kosten auf dem Kiesbett der Terrasse ihrer Mietwohnung aufgebrachte Holzbeplankung wieder zu beseitigen. FAKTENCHECK hat hier mehrfach berichtet:

zuerst (Blog vom 22.9.2020) mit einer Darstellung des Problems und einer Kritik an der Gemeinde

https://www.gröbenzell-faktencheck.de/2020/09/22/unnoetige-machtdemonstration-der-gemeinde-gegen-eine-schwerbehinderte-mieterin/,

dann in weiteren Blogs:

am 1.10.2020: „Der Fall Tatti: Mühsamer Teilerfolg für die Gemeinde – aber zu welchem Preis ?“

https://www.gröbenzell-faktencheck.de/2020/10/01/der-fall-tatti-muehsamer-teilerfolg-fuer-die-gemeinde-aber-zu-welchem-preis

am 13.10.2020: „Concetta Tatti: Unterschriftenaktion und online-Petition am Freitag, den 9.10.2020 gestartet“

https://www.gröbenzell-faktencheck.de/2020/10/13/concetta-tatti-unterschriftenaktion-und-online-petition-am-freitag-den-9-10-2020-gestartet

am 2.11.2020: „Update in Sachen Tatti“

https://www.gröbenzell-faktencheck.de/2020/11/02/update-in-sachen-tatti

am 6.12.2020:„Danke Stephan“

https://www.gröbenzell-faktencheck.de/2020/12/06/danke-stephan

siehe dort die Passage: „Bitte einmal aufwachen!“ kann man zu diesen Mandatsträgern nur sagen: Es ist nicht nur der Bürgermeister, der für diese gräßliche Misere verantwortlich ist…“,

am 16.2.2021:„Der Fall Tatti: Noch eine Baustelle“

https://www.gröbenzell-faktencheck.de/2021/02

und schließlich am 7.3.2021 mit der freudigen Meldung: „Endlich: Einigung in Sachen „Tattis Terrasse““:

https://www.gröbenzell-faktencheck.de/2021/03/07/endlich-einigung-in-sachen-tattis-terrasse

Immer wieder blitzt in den FAKTENCHECKS dieser fünf Jahre auch Kritik an der Berichterstattung (oder Nichtberichterstattung) der örtlichen Presse auf. Unlängst war eine öffentliche Rüge des Presserats gegen den Münchner Merkur und merkur.de wegen Verstoßes gegen Ziff. 1 des Pressekodex (Gebot der wahrhaftigen Unterrichtung der Öffentlichkeit) sowohl im Fürstenfeldbrucker Lokalteil des Münchner Merkur (Fürstenfeldbrucker Tagblatt), Ausgabe vom 5.2.2025, zu lesen („Presserat rügt Bericht über Kiosk am See“) wie auch auf merkur.de eingestellt:

https://www.merkur.de/lokales/fuerstenfeldbruck/olching-ort29215/presserat-ruegt-berichterstattung-ueber-kiosk-haus-am-seee-93552622.html

Wie der Rüge zu entnehmen ist, rügte der Presserat, dass in dem Bericht nicht erwähnt war, dass der vom Tagblatt interviewte Gröbenzeller Bürgermeister Schäfer privatrechtlich Miteigentümer und Mitverpächter des Kiosks am Olchinger See war, obwohl es davon wusste.

In der Einführung zu dieser website steht, dass die Kreation der website vor fünf Jahren auch eine Reaktion darauf ist, dass die Presse leider oft auch nur im Dunkeln tappt, nicht richtig recherchiert und oft auch nur erschreckend einseitig und oberflächlich berichtet.

Es geht nicht darum, Fehler anderer sensationsheischend oder selbstgefällig groß herauszustellen, sondern darum, das Geschehen kritisch und aufmerksam zu begleiten und das Nötige bisweilen auch kund zu tun. In diesem Sinne: Gimme five !

Bild: pixabay – Danke Peggy_Marco